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Großes Finale des europäischen Richternachwuchses

In der vergangenen ersten Novemberwoche (3.11. bis 7.11.2014) fand der 9. Themis-Wettbewerb des Europäischen Justiziellen Netzwerks in der Justizschule Krakau/Polen mit dem „Großen Finale“ seinen Abschluss. Der österreichische Richternachwuchs mit 3 Vertreterinnen aus dem Sprengel des Oberlandesgerichts Innsbruck konnte sich im europäischen Wettstreit mit einer beachtlichen Leistung bis ins Finale behaupten.
Das österreichische Team trat in einem spannenden Redewettstreit gegen das Team „Rumänien 2“ zum Thema „Funktionsweise des Europäischen Justiziellen Netzes in Zivil- und Handelssachen (EJNZ)“ an. Es hatte dabei den schwierigen Standpunkt einzunehmen, dass das Netz nicht für andere Rechtsberufe und die Öffentlichkeit geöffnet werden sollte. Das rumänische Team durfte hingegen den vorteilhafteren Standpunkt vertreten, wie das Netz einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden könnte. Mit dieser Position konnte visionär argumentiert und damit entscheidend gepunktet werden. Die anderen Teams aus Frankreich, Spanien, Italien und den Niederlanden diskutierten über das Erfordernis der Einstimmigkeit bei der EU-Rechtsetzung im Familienrecht, über die Möglichkeiten einer EU-Rechtskodifikation und über die Frage der Beibehaltung oder Abschaffung des Exequaturverfahrens.
Der Themis-Wettbewerb, ein Projekt des Europäischen Justiziellen Netzwerks (European Judicial Training Network [EJTN]) zielt darauf ab, angehenden Richterinnen/Richtern und Staatsanwältinnen/Staatsanwälten unterschiedlicher europäischer Staaten einen Austausch zu ermöglichen, deren Kenntnisse im Europarecht zu fördern und die Möglichkeit zu bieten, internationale Kontakte zu Kolleginnen/Kollegen zu knüpfen.
An den ersten beiden Tagen des „Großen Finales“ in Krakau bestand die Aufgabe der insgesamt 8 Teams aus 6 Mitgliedstaaten darin, einen komplexen Fall aus dem Bereich des Internationalen Zivilrechts und des Internationalen Privatrechts im Rahmen einer schriftlichen Arbeit zu lösen. An den beiden nachfolgenden Tagen traten je 2 Teams zu den genannten Themen in einem Redewettbewerb im Schwurgerichtssaal des Regionalgerichts Krakau gegeneinander an. Die Arbeitssprache war Englisch.
Das österreichische Team, bestehend aus den 3 Richteramtsanwärterinnen des Oberlandesgerichtssprengels Innsbruck MMaga. Drin. Veronika TIEFENTHALER, Maga. Viktoria TSCHURTSCHENTHALER und MMaga. Kathrin ASTNER, wurde von der erfahrenen Richterin des Oberlandesgerichts Innsbruck Drin. Barbara PRANTL betreut (accompanying teacher). Die Jury war mit einem im Bereich der internationalen Zusammenarbeit tätigen Richter aus Portugal als Vorsitzenden und 3 weiteren Mitgliedern aus Deutschland, Polen und Lettland hochrangig besetzt. Im Redewettbewerb vermochte sich das Team „Rumänien 2“ vor den Teams aus Frankreich und Spanien durchzusetzen. Das österreichische Team verpasste mit einer hervorragenden schriftlichen Arbeit und einem couragierten Auftreten im Redewettbewerb nur knapp einen Podestplatz.
Der österreichische Richternachwuchs hat beeindruckend unter Beweis gestellt, der fachlichen Auseinandersetzung mit europarechtlichen Themen bestens gewachsen zu sein und in der zukünftigen internationalen Vernetzung der Richterinnen und Richter eine maßgebliche Rolle zu spielen.

Innsbruck, am 11. November 2014

Der Leiter der Medienstelle des Oberlandesgerichts Innsbruck:
Dr. Wigbert Zimmermann
Vizepräsident des Oberlandesgerichts Innsbruck