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Geschichtliches

Die Einführung des Anklageprozesses (anstelle des Inquisitionsprozesses) und damit die Einrichtung der Staatsanwaltschaften – für den Beschuldigten die "Wohltat eines (vom Richter verschiedenen) Gegners" – zählte zu den wichtigsten Forderungen der Revolution von 1848.

Am 8. Oktober 1849 wurde die neue Gerichtseinteilung des Kronlandes Österreich unter der Enns kundgemacht, die Wiener Neustadt als Standort eines der vier neu geschaffenen niederösterreichischen Landesgerichte samt Errichtung einer Staatsanwaltschaft vorsah.

Die Organisation der Staatsanwaltschaft in ihrer heutigen Form geht auf die am 1. Jänner 1874 in Kraft getretene Strafprozessordnung 1873 zurück, durch die bei jedem Gerichtshof I. Instanz, also bei jedem Landes- oder Kreisgericht, eine Staatsanwaltschaft eingerichtet wurde. Diese Staatsanwaltschaft war der Oberstaatsanwaltschaft, also der Staatsanwaltschaft bei den Oberlandesgerichten unterstellt, als letzte Instanz fungierte das Ministerium.

Im Zeitpunkt des Inkrafttretens der Strafprozessordnung 1873 war die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt in den gemieteten Räumlichkeiten des frühbarocken Hauses Herrengasse Nr. 10 untergebracht. Im Jahr 1893 bezog die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt jene Räume im zweiten Stock des neu erbauten Hauses am Maria-Theresien-Ring, die auch heute noch von ihr benützt werden.

Bedingt durch steigenden Geschäftsanfall und durch die Einbeziehung neuer Gerichtssprengel in den Sprengel der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt wurde der Personalstand kontinuierlich aufgestockt. Verfügte sie beim Einzug im Jahr 1893 über einen Staatsanwalt und einen Substituten samt nichtjuristischem Personal, so sind gegenwärtig 14 staatsanwaltliche Planstellen in Wiener Neustadt systemisiert.

 

Verwendete Literatur:
Breitenlacher in "100 Jahre Gerichtsgebäude Wiener Neustadt 1893–1993" (Hrsg.: BMJ)


Mit 28. Juni 2021 übersiedelte die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt vom Gebäude des Landesgerichtes Wiener Neustadt in das neue Amtsgebäude in der Neunkirchnerstraße im Zentrum von Wiener Neustadt. Im Rahmen der nunmehr bedarfsgerecht erweiterten Nutzfläche wurde auch ein moderner, auf die Anforderungen der Parteien zugeschnittener Einlaufstellen- und Servicebereich geschaffen.