Zur Hauptnavigation [1] Zum Inhalt [2] Zum Untermenü [3]

Geschichtliches

13. - 14. Jahrhundert

Im 13. und 14. Jahrhundert erfolgte die Einteilung des Landes in Gerichtsbezirke (Urbarbuch des Jahres 1288), die landesfürstlichen Gerichte (Landgerichte) übten die hohe Gerichtsbarkeit aus. Das Landgericht Sonnenburg - im 14. Jhdt. noch Landgericht im Inntal genannt - umfasste alle Gemeinden am rechten Innufer von Ampaß und Tulfes bis Götzens und Kematen und die Gemeinde Hötting. Im 13. und 14. Jhdt. war der Sitz die Sonnenburg südlich von Innsbruck an der Brennerstraße (heute befindet sich an der Stelle der Burgruine und des Burghügels die Brenner Autobahn, Auffahrt Innsbruck Süd)


14. - 16. Jahrhundert

Im Jahr 1524 wurde mit einer ins Stadtbuch eingetragenen Ordnung das Schubverhältnis des Stadtgerichtes Innsbruck zum Landgericht Sonnenburg festgelegt. Somit war das Stadtgericht Innsbruck verpflichtet, Malefikanten (Personen, denen besonders schwere Straftaten vorgeworfen wurde), an das Landgericht Sonnenburg zur Aburteilung und Bestrafung auszuliefern. Die Landschranne oder Dingstätte für das Landgericht Sonnenburg, an welcher die Gerichtstage abgehalten wurden, war im 14. und 15. Jahrhundert innerhalb der Stadt Innsbruck am “gemeinen Platz” unter dem Stadtturm, an dem sich auch die städtische Dingstätte befand. Im Jahr 1528 ersuchte der Landrichter von Sonnenburg, die Malefizrechte (das Recht, besonders schwere Straftaten verfolgen zu dürfen) im Rathaus zu Innsbruck besitzen (abhalten) zu dürfen; der Rat bewilligte ihm dies. Sitz des Landgerichtes Sonnenburg war vom 15. - 17. Jahrhundert Schloss Vellenberg bei Götzens.


18. Jahrhundert

Nach den Bestallbriefen von 1704 und 1753 hatte der Pfleger und Landrichter von Sonnenburg seinen ständigen Wohn- und somit auch Amtssitz “zu Innsbruck, Höttingen oder dero Enden” zu nehmen. In dieser Zeit befand sich die Gerichtskanzlei im Ansitz Ettnau in Hötting. Das Fresko am ehemaligen Gerichtsgebäude in Hötting erinnert daran, dass von etwa 1600 - 1793 das Landgericht Sonnenburg für die Umgebung von Innsbruck dort tagte. Ab 1793 befand sich die Gerichtskanzlei des Landgerichts Sonnenburg in Innsbruck, und zwar lt. einer Angabe von 1796 am Innrain.


19. Jahrhundert

Nach einem Amtsbericht vom Jahre 1802 war die Gerichtskanzlei Anfang des 19. Jahrhunderts samt dem Archiv und der Wohnung des Gerichtsschreibers im 1. Stock des alten Regierungsgebäudes Herzog-Friedrich-Straße 3 untergebracht. Unter der bayrischen Herrschaft wurde 1807 das Landgericht Sonnenburg mit dem Stadtgericht Innsbruck und anderen Niedergerichten zum “Landgericht Innsbruck” zusammengelegt. Nach der Wiedervereinigung Tirols mit Österreich nahmen die Landgerichte 1817 als “kaiserliche Landgerichte” ihre Tätigkeit wieder auf. Der Amtssitz des kaiserlichen Landgerichtes wurde 1814 in das Leuthaus des Stiftes Wilten, dem ehemaligen Sitz des Hofgerichtes Wilten, verlegt.

In den Jahren 1816/1817 wurden die Gerichtshöfe I. Instanz organisiert. Dem Appellations- und Kriminalobergericht in Tirol und Vorarlberg waren als Gerichtshöfe I. Instanz fünf Zivil-, Kriminal- bzw. Kollegialgerichte nachgeordnet; jenes in Innsbruck als einziges mit der Bezeichnung Stadt- und Landrecht.

Im Jahr 1849 wurde mit der neuen Justiz-Organisationsverordnung für Tirol und Vorarlberg vom 15. Juni 1849 das kaiserliche Landgericht in Wilten endgültig aufgehoben und der ganze Gerichtsbezirk mit dem Sprengel Innsbruck zum neuen "Bezirksgericht Innsbruck" vereinigt.

Tirol wurde in vier Gerichtshofsprengel (Innsbruck, Bozen, Trient und Rovereto) eingeteilt, die Landesgerichte wurden über die Bezirksgerichte, die an die Stelle der bisherigen Land- und Stadtgerichte traten, als nächst höhere Instanz gesetzt. 1851 nahmen die Schwurgerichte ihre Tätigkeit auf; in Innsbruck wurde der sogenannte kleine Redoutensaal als Sitzungslokal verwendet; ab 1868 fanden im Claudia-Saal im alten Regierungsgebäude in der Herzog-Friedrich-Straße 3 Schwurgerichtsverhandlungen statt.

Im Jahr 1879 wurde beschlossen, ein neues Gerichtsgebäude samt Gefangenenhaus zu errichten, da die Belegkapazität im Kräuterturm (Pfarrplatz Altstadt) minimal war und die sanitären Zustände unhaltbar waren. Außerdem mussten die Gefangenen zur Verhandlung in der Herzog-Friedrich-Straße durch die Altstadt geführt werden.

Das Justizgebäude Schmerlingstraße wurde in den Jahren 1883 bis 1888 gebaut.


QUELLEN:

Mages: Die Justizverwaltung in Tirol und Vorarlberg, 1887
Laich: 200 Jahre Justiz in Tirol und Vorarlberg, 1990
Stolz: Geschichte der Stadt Innsbruck, 1959
Stolz: Geschichte der Verwaltung Tirols, 1998
Fischnaler: Innsbrucker Chronik, 1929
Stolz: Landbeschreibung von Nordtirol, 1923
Beimrohr: Mit Brief und Siegel; Die Gerichte Tirols und ihr älteres Schriftgut im Tiroler Landesarchiv, 1994