Geschichtliches
Die Anfänge der Justizanstalt Wiener Neustadt lassen sich auf das Jahr 1877 zurückführen. Damals erwarb die Justizverwaltung einen Bauplatz von rund zwei Hektar Gesamtfläche. In den Jahren 1890 bis 1893 wurden gleichzeitig das Gebäude für das neue Kreisgericht, als auch jenes des Gefangenenhauses errichtet, wobei 70% des Grundstückes der damaligen Strafanstalt zufielen. Die Errichtungskosten der damaligen Justizanstalt lagen bei 540.000 Gulden (ca. Euro 9 Millionen) und sie bot Platz für 150 Insassen. Am 26. Oktober 1893, dem Eröffnungstag des neuen Gefangenenhauses, hat Abt Grünbeck vom Stift Heiligenkreuz das Gebäude feierlich eingeweiht.
Im
Jahr 1920 wurde, bedingt durch den technischen Fortschritt, mit
Modernisierung des Gebäudes durch Installation der elektrischen
Beleuchtung begonnen. Im Jahr 1928 erfolgte die Installierung einer
Zentralheizung im Zentraltrakt.
Im
Jahr 1945, dem letzten Jahr des zweiten Weltkrieges, war die Stadt
Wiener Neustadt als Industriestadt zum Ziel massiver Bombenangriffe
der Alliierten geworden. Zahlreiche Bombentreffer schädigten auch
das Anstaltsgebäude schwer. In den Jahren 1948 bis 1950 wurden die
beschädigten Justizgebäude saniert, eine Warmwasseraufbereitung und
eine Alarmanlage wurden ebenfalls installiert. Zwischen den Jahren
1951 und 1959 konnten substanzielle Verbesserungen durchgeführt
werden. Der Einbau einer zentralen Rundfunkanlage im Jahr 1967 sowie
der im Jahr 1970 errichtete Zubau inklusive einer Halle als
Werkstättengebäude waren die nächsten Schritte der Modernisierung
der Justizanstalt. Zwischen den Jahren 1974 bis 1980, im Zuge der
Generalsanierung der Hafträume und der Ausstattung dieser mit Kalt-
und Warmwasser, wurde das so genannte "Kübelsystem", durch
den Einbau von Toiletten in jedem Haftraum, ersetzt. Der Kanzleitrakt
wurde durch einen Zubau erweitert, erstmals ist eine Beamtenküche
mit anschließendem Speiseraum eingerichtet worden. Eine Neusegnung
der Anstaltskapelle erfolgte nach deren Generalsanierung im Dezember
1987.
Im
Jahr 2000 hat das Bundesministerium für wirtschaftliche
Angelegenheiten einen Wettbewerb für den Um- und Ausbau der
inzwischen zur Justizanstalt umbenannten Anstalt, durchgeführt. Am
12. November 2002 erfolgte der Spatenstich zu dem Um- und Ausbau der
Justizanstalt Wiener Neustadt. In diesem Zuge wurden in den Jahren
2002 bis 2006 zwei zusätzliche Gebäude, ein Zubau für die
Verwaltung, inklusive Freigängerabteilung und ein
"Wohngruppenriegel" mit weiteren Haftplätzen, Werkstätten
sowie Turnsaal errichtet worden. Die Belagsfähigkeit der
Justizanstalt Wiener Neustadt wurde auf 203 Haftplätze erhöht.